Depressionen betreffen Schätzungen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention zufolge bis zu 20 % der erwachsenen Bevölkerung. Seelische Tiefphasen durchläuft natürlich jeder Mensch. Halten depressive Verstimmungen und Antriebslosigkeit länger als zwei Wochen an, spricht man von einer Depression. Wenn Hormonhaushalt, Kreislauf und Belohungssystem durch Depressionen aus dem Gleichgewicht geraten, können naturheilkundliche Methoden wie die Akupunktur die Energiebalance im Gehirn stärken und das Nervensystem von physiologischer Seite her unterstützen. Als Ergänzung zu Gesprächstherapien, Ergotherapie, Hypnosetherapie und medikamentösen Behandlungsmethoden für psychische Erkrankungen kommt die Akupunktur in naturheilkundlichen Praxen deshalb sowohl bei leichten als auch bei schweren Depressionen zum Einsatz.

Was passiert bei Depressionen im Gehirn?

In depressiven Phasen sind bestimmte Hirnregionen wie Hippocampus, präfrontaler Kortex und Schläfenlappen besonders aktiv. Das Gehirn möchte Dissonanzen vermeiden und sucht krampfhaft nach kognitiven Lösungen: Erinnerungen, Abwägungen und Verhandlungen werden im Geiste wiederholt und neu aufgerollt. Das kann Menschen mit depressiven Verstimmungen oder Depressionen den Schlaf kosten. Diese Verarbeitungsprozesse sind äußerst energieaufwendig und benötigen Glukose als Antrieb. Bei normaler Ernährung fällt es Menschen mit Depressionen deshalb schwer, ihr normales Energielevel aufrecht zu erhalten. Müdigkeit und Lustlosigkeit am Tag und Schlaflosigkeit in der Nacht können weitere psychosoziale Probleme verursachen, die die Depression verschlimmern. Damit aus Beziehungs- oder Jobkrisen keine Lebenskrisen werden, muss das Gehirn durch kognitive Prozesse zu neuer Entspannung finden. Diese Trauer- oder Stressbewältigung muss das Gehirn glücklicherweise nicht alleine schaffen. Durch einen gesunden Lebensstil, gute Gespräche mit Freunden oder therapeutische Gespräche können Menschen mit Depressionen Gedanken leichter ordnen und Bewältigungsstrategien entwickeln.

Wann sollte ich mit Depressionen zum Arzt?

Einer der schwersten und wichtigsten Schritte für depressiv erkrankte Menschen ist die Anerkennung ihres Problems und die rechtzeitige Inanspruchnahme von professioneller Hilfe. Die Deutsche Depressionshilfe des RKI bietet online einen Selbsttest an, damit Betroffene sich selbst leichter einschätzen können. Dauernde Müdigkeit, verringerter oder übermäßiger Appetit, Konzentrations-Schwierigkeiten und Niedergeschlagenheit sind frühe Anzeichen einer beginnenden Depression. Bei schweren Depressionen können Sprachstörungen, Störungen der Motorik und psychosomatische Symptome wie Migräne oder Verdauungsprobleme auftauchen. Bereits bei leichten Depressionen sollten Betroffene sich professionelle Hilfe beim Arzt oder beim Naturheilpraktiker suchen, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Neben Psychotherapien und medikamentöser Behandlung bei Depressionen greifen immer mehr Menschen auf adjuvante Therapiemethoden wie Ergotherapie, Physiotherapie und Akupunktur zurück, um psychischen Leiden ganzheitlich entgegenzuwirken.

Wie kann sich Akupunktur auf die Psyche auswirken?

Die Akupunktur ist ein fester Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin und basiert auf Philosophien aus den ältesten chinesischen Schriftstücken. In der traditionellen chinesischen Medizin, kurz TCM, wird der Körper als Gefäß für Energien und Kräfte betrachtet: Uralte Lehren von Yin und Yang, die Fünf-Elemente-Lehre, das Konzept von Qi und die Meridianlehre werden in der Akupunktur vereint. Verschiedene Strömungen und Behandlungsansätze schließen sich nicht aus, sondern ergänzen einander. Psychische Erkrankungen werden in der traditionellen chinesischen Medizin als metaphysische Energieblockaden oder Kältepunkte verstanden. Durch die gezielte Behandlung von Meridianpunkten am Körper kann der innere Energiefluss ins Gleichgewicht gebracht werden. Dieses neue Gleichgewicht kann sich positiv auf Körper und Geist auswirken.

Wie lässt sich eine depressive Verstimmung bewältigen?

Die eine oder andere Lebenskrise hat jeder Mensch einmal zu bewältigen. Trennung, Verlust oder finanzielle Probleme können für kurze Dauer die Dynamik einer schweren Depression im Körper auslösen. Gefühle wie Niedergeschlagenheit, ein verringertes Selbstwertgefühl oder Antriebslosigkeit sind im Trauerprozess normal und gesund. Eine depressive Verstimmung sollte sich in der Regel nach zwei bis drei Wochen verflüchtigen. Soziale Aktivitäten, Sport und eine gesunde Ernährung beschleunigen den inneren Heilungsprozess. Nahrungsergänzungsmittel wie Johanniskrautkapseln können zu einer harmonisierten Energiebalance beitragen. Mit adjuvanten Praktiken wie Osteopathie oder Akupunktur können die körpereigenen Regenerationskräfte mobilisiert werden. Dadurch können Energieblockaden im Körper gelöst werden. Bei leichten Depressionen oder vorübergehenden depressiven Verstimmungen sollten Betroffene verschiedene Ansätze testen und mit vertrauten Menschen oder Ärzten sprechen. So lassen sich schwerere Folgen für die Psyche zu vermeiden. Ein normaler Alltag ist bei richtiger Seelenhygiene auch in Phasen depressiver Verstimmung greifbar.

Gibt es eine schulmedizinische Erklärung für die Wirkung von Akupunktur bei Depression?

In der modernen westlichen Medizin finden Praktiken und Ansichten aus der TCM eine immer größere Bedeutung. Durch die gezielte Anregung von Meridianpunkten mit Nadeln wird das vegetative Nervensystem nachweislich entspannt. Patienten mit Depressionen können nach einer Akupunkturbehandlung leichter zur Ruhe kommen und Eindrücke besser verarbeiten. So schlägt der alltägliche Stress weniger auf das Gemüt und ein normaler Alltag wird erleichtert. Nach Akupunktursitzungen schüttet der Körper außerdem sowohl stimulierende als auch entspannende Botenstoffe aus, die die Entspannungsfähigkeit verbessern und Glücksgefühle und Tatendrang fördern. Akupunktur steigert in depressiven Phasen die Schlafqualität sowie die allgemeine Belastbarkeit.

Ist die Wirksamkeit von Akupunktur bei Depression erwiesen?

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass Akupunktur bei leichten und mittelschweren Depressionen sehr gute Behandlungsergebnisse erzielt. Die Wirkung von Akupunktur bei schweren Depressionen wird derzeit noch erforscht. Fachleute gehen davon aus, dass auch bei schweren Depressionen eine moderate Verbesserung der Symptome durch Akupunktur möglich ist. Behandlungen von Depressionen mit Akupunkturtechniken sind in westlichen Ländern eher unbekannt und finden meist in Kombination mit klassischen Behandlungsmethoden Anwendung.

Mit welchen Akupunktur-Methoden können Depressionen behandelt werden?

Akupunkturtechniken werden von ausgebildeten Fachärzten individuell für Patienten ausgewählt und angepasst. Mit Techniken wie der Yamamoto New Scalp Acupuncture lassen sich Meridianpunkte am Kopf aktivieren. Diese wirken sich auf den Energiefluss in allen folgenden Meridianpunkten am Körper aus. Nach dem Begründer der Technik Dr. Yamamoto stellen die Kopfmeridiane die Wurzeln des Qiflusses dar und wirken sich so auf das gesamte vegetative Nervensystem aus. Eine spezielle Akupunkturtechnik zur Behandlung von Suchterkrankungen und Depression ist das NADA Protokoll. Auch klassische Akupunkturtechniken mit Einbezug des Körpers können sich positiv auf die Psyche und den Kopf auswirken. Ziel jeder Akupunkturbehandlung ist es, den Energiefluss des Körpers ins Reine zu bringen und die wirkenden Kräfte im Organismus in Balance zu halten.