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Das Reizdarmsyndrom ist eine komplexe Dysfunktionalität des Verdauungstraktes, die viele Ursachen haben kann und mit weiteren Störungen der Darm-Hirn-Achse und des Immunsystems einhergeht. Eine Histopathologie kann mit schulmedizinischen Methoden nur selten gefunden werden. So wundert es nicht, dass Behandlungspläne für Reizdarmpatienten sehr unterschiedlich ausfallen. In der Osteopathie werden Probleme von Patienten ganzheitlich betrachtet. Psychosoziale, motorische und biologische Faktoren werden bei der Diagnose und Behandlung mit einbezogen, um individuelle Lösungen für Probleme mit Verstopfungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Unwohlsein nach dem Essen zu finden.

Sind die fünf Modelle der Osteopathie bei Reizdarm anwendbar?

In der Osteopathie werden Krankheiten und dysfunktionale Dynamiken nicht ausschließlich symptomatisch und lokal behandelt. Osteopathische Praktiken zielen vielmehr darauf ab, das Zusammenspiel von Knochen, Organen, Nerven und Gewebestrukturen zu stärken und die Ursachen von pathologischen Veränderungen zu beheben. Nach Hruby et al. werden osteopathische Behandlungen nach fünf Modellen ausgerichtet, die sich gegenseitig nicht ausschließen sondern ergänzen. Zur osteopathischen Behandlung von Reizdarm werden alle fünf Modelle herangezogen:

  • Anpassungen von biopsychosozialen Faktoren
  • Lösungen von Spannungen in der Biomechanik
  • Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems
  • Behandlung von Ursachen im Stoffwechselsystem, im Immun- oder Hormonsystem
  • Lösung von Spannungen und Blockaden im Nervensystem und Veränderung neurobiologischer Prozesse

Mit welchen Beschwerden haben Reizdarmpatienten zu kämpfen?

Oft verläuft das Reizdarmsyndrom chronisch, Beschwerden können sich durch Osteopathie schubweise oder dauerhaft zurückbilden. Bis zu 10 % aller Erwachsenen könnten Schätzungen zufolge von unbehandelten Reizdarmbeschwerden betroffen sein. In der Osteopathie wird bei Reizdarm zunächst auf offensichtliche Symptome und mögliche äußere Stressfaktoren geachtet. Mit den Händen werden Ursachen für Symptome anschließend nicht nur in der Darmregion, sondern prinzipiell im ganzen Organismus gesucht. Typische Reizdarmsymptome, die mit osteopathischen Praktiken behandelt werden, variieren von Patient zu Patient:

  • Ein Reizdarm wird nach medizinischen Standards diagnostiziert, wenn der Stuhlgang über mehr als drei Monate verändert ist und wiederkehrend Bauchschmerzen, Blähungen und andere Darmbeschwerden auftreten.
  • Symptome treten bei Betroffenen mindestens einmal pro Woche auf.
  • Durchfall, Lebensmittelunverträglichkeiten, Heißhungerattacken oder Appetitlosigkeit, Blähungen, Bauchschmerzen, Hämorrhoiden oder Verstopfungen können im Zuge des Reizdarmsyndroms auftreten.

Können bei Reizdarm Folgebeschwerden auftreten?

Ein ständig gereizter Darm schlägt vielen Menschen auf die Psyche und kann zu Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen führen. Weitere mögliche Folgen sind funktionelle Dyspepsie, also ein dauerhaft gereizter Magen, Migräne und Fatigue. Treten Reizdarmbeschwerden im Zusammenhang mit chronischer Müdigkeit, Energielosigkeit, Libidoverlust oder depressiven Schüben auf, müssen Ursachen und Auswirkungen holistisch betrachtet und behandelt werden. In der Osteopathie wird Reizdarm als Störung der Darm-Hirn-Achse aus allen fünf osteopathischen Paradigmen betrachtet. Ziel ist es, Behandlungen an die Bedürfnisse von Patienten anpassen zu können. Der holistische Behandlungsansatz der Osteopathie wird bei Reizdarm ebenso angewandt wie bei anderen chronischen Erkrankungen. Auftretende Beschwerden werden in möglichen Zusammenhängen betrachtet, um eine ganzheitliche und umfangreiche Behandlung zu ermöglichen.

Wann sollten Menschen mit Reizdarm zum Arzt?

Bei chronisch verändertem Stuhlgang und anderen chronischen Verdauungsbeschwerden können Ärzte mit endoskopischen Untersuchungen  verschiedene Ursachen abklären. Morbus Crohn, Reizdarmsyndrom und andere Erkrankungen sind medikamentös kaum behandelbar. Amerikanische Studien belegen, dass osteopathische Praktiken im Vergleich zu Massagetherapien und anderen Therapiemöglichkeiten gute Behandlungserfolge erzielen. Mit osteopathischen Techniken können Symptome wie Blähungen, Schmerzen beim Stuhlgang, Verstopfungen und andere Verdauungsprobleme nachhaltig verbessert werden. Betroffene sollten neben klinisch-medizinischen Anlaufstellen immer osteopathische Methoden zur Diagnose und Behandlung in Betracht ziehen, um die Anamnese und die Behandlung so umfassend wie möglich zu gestalten.

Mit welchen Methoden kann die Osteopathie Reizdarm behandeln?

In der Osteopathie werden Reizdarm und andere chronische Erkrankungen von Patient zu Patient unterschiedlich behandelt. Über Nerven, Faszien, Gefäße und Knochen stehen Organe im Körper miteinander in Verbindung. Ursachen für Darmprobleme und Störungen der Darm-Hirn-Achse werden deshalb nicht nur in der Darmgegend gesucht, sondern in verschiedenen Bereichen:
  • Die Darmperistaltik und die Mobilität des Darms hängen unter anderem mit der Atmung zusammen. In der Osteopathie können verschiedene Atemtechniken zur Lösung von Darmspannungen eingesetzt werden.
  • Gewebe und Organe rund um die Darmgegend können in der Osteopathie bei Reizdarm palpiert werden, um verklebte und verdrehte Strukturen zu lockern und die körpereigene Darmregulierung anzuregen. So können osteopathische Behandlungen des Zwerchfells oder des Bauchfells zu einer Verbesserung von Reizdarmbeschwerden führen. Feine Faszien und Verbindungsstrukturen zwischen den Organen wie das Mesenterium und das Mesosigmoid Gewebe rund um den Darm können erfahrene Osteopathen mit den Händen untersuchen und sanft bearbeiten.
  • Ein häufiger Grund für Verdauungsprobleme sind nervliche Blockaden. Die durch gezielten Druck mit den Händen ausgeübte Lösung einer Vagusnerv Verspannung im Kopf- und Halsbereich kann sich direkt auf die nervlichen Verbindungen im Darmbereich auswirken.
  • Somatische Dysfunktionen im gesamten Körper werden untersucht und mit auftretenden Problemen in Zusammenhang gebracht. So kann eine Lösung von Spannungen der Wirbelsäule über das Rückenmark zu einer zentralen Sensibilisierung der Nerven führen, die sich positiv auf die Darmfunktion auswirkt.
  • Osteopathische Behandlungen von Reizdarmsymptomen fokussieren eine verbesserte Körperhaltung, verbesserte Atmung und die Lösung von Vagusnerv Verspannungen und Verspannungen in der Darmgegend.
  • Die ganzheitliche Betrachtung von Symptomen und Krankheitsanfälligkeiten hilft Patienten, ihren Körper und ihr Leiden besser zu verstehen und ihre Körpersignale bewusster wahrzunehmen. Ein vollständigeres Verständnis von den Zusammenhängen und Vorgängen hinter pathologischen Mechaniken erleichtert den Alltag für chronisch kranke Patienten. Auch psychosoziale und emotionale Aspekte stehen für die Osteopathie bei Reizdarm Behandlungen im Mittelpunkt der Anamnese.

Fazit: Entstehen alle Magen-Darm-Probleme durch Verspannungen?

Reizdarm und andere chronische Darmerkrankungen bestimmen den Alltag Betroffener stark und schränken die Lebensqualität ein, da es keine klinischen Heilungsmethoden für Beschwerden gibt. Die möglichen Ursachen für Beschwerden sind vielfältig und reichen von Spannungen in den Organen bis hin zu komplexen nervlichen Störungen, die am Kopf, am Rücken oder am Zwerchfell behandelt werden. In der Osteopathie wird Reizdarm deshalb nicht mit universell anwendbaren Therapien behandelt. Vielmehr ist in der Osteopathie der Reizdarm als komplexes Syndrom anerkannt, dessen Ursachen in Verspannungen und krankhaften Mechaniken im ganzen Körper zu finden sind.

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