Die Hypnose ist eine alternativmedizinische Behandlungsform, deren Ursprünge sich bis in die Antike verfolgen lassen. Indem sie als Entspannungsverfahren eingesetzt wird, eröffnet sie Betroffenen Zugänge zum Unterbewusstsein, um Verdrängtes und Blockaden aufzuarbeiten. Ähnliche Ziele hat auch die konventionelle Psychotherapie. Beide Therapieformen werden bei psychischen Erkrankungen angewandt und erzielen messbare Erfolge. Oft liegen die Ursachen für psychische Erkrankungen weit in der Vergangenheit. Mit Hypnose leiten Therapeuten Patienten in Trance dazu an, unterbewusste Emotionen aufzuarbeiten und neu einzuordnen. Als Ergänzung zur klassischen psychologischen Therapie kommt die Hypnotherapie deshalb bei verschiedenen psychischen Erkrankungen in Frage.
Welchen Effekt kann Hypnose begleitend zur Psychotherapie haben?
Hypnose wird bei verschiedenen psychischen und psychosomatischen Störungen eingesetzt. Die Hypnotherapie bietet einen Zugang zum Unterbewusstsein. Im Trance-Zustand tritt das rational-bewertende Denken in den Hintergrund. Gleichzeitig wird das assoziative Denken angeregt. Gegenstände aus dem Unterbewusstsein werden in der Trance wertfrei betrachtet. Verschiedene Verfahren in der psychologischen Therapie können so gefördert werden. Unter Absprache mit einem behandelnden Psychotherapeuten lassen sich einzelne Hypnosesitzungen mit einer laufenden Psychotherapie vereinen. Im Idealfall beeinflusst die Hypnose den Verlauf einer Therapie beim Psychologen positiv. Inwiefern Hypnose für psychotherapeutische Zwecke genutzt werden kann, hängt von der individuellen Reaktion des Patienten ab.
Ist Hypnosetherapie ein effektiver Ersatz für Psychotherapie?
Die Hypnosetherapie ist als Ergänzung zur Psychotherapie zu betrachten. Viele Patienten wenden sich an Hypnosetherapeuten, wenn sie keinen geeigneten Therapeuten für die Psychotherapie finden oder wenn sie unzufrieden mit den Ergebnissen ihrer Therapie sind. Eine parallele Therapie ohne Absprache ist für Patienten mit psychischen Leiden jedoch nicht zu empfehlen. Während einer psychologischen Therapie ist es wichtig für Patienten, sich voll und ganz auf die Behandlung einzulassen. Gleiches gilt für die Hypnotherapie. Hypnose kann im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie in Form von einer Hypnosepsychotherapie beim Psychologen kurzzeitig eingesetzt werden, um bestimmte Therapieziele leichter zu erreichen. Dies sollte jedoch immer in Absprache mit dem behandelnden Psychotherapeuten oder der behandelnden Psychotherapeutin geschehen. Hypnose als Langzeittherapie ist in Verbindung mit Gesprächstherapien eher unüblich. In Einzelfällen erweist sich die duale Therapie jedoch als sinnvoll.
Welche Chancen und Risiken bringt die Hypnose in der Therapie?
Für eine erfolgreiche Therapie sollte der Patient sich immer voll und ganz auf den Therapieverlauf konzentrieren. Wenn Hypnosesitzungen in eine psychologische Therapie eingeschoben werden, sollte der Fokus der Hypnose deshalb immer auf den aktuellen Inhalten der Therapie liegen. Lassen sich Patienten auf die Hypnosetherapie ein, können sich unterschiedliche positive Effekte einstellen:
- Patienten mit Angststörungen oder traumatischen Belastungen fällt es schwer, sich auf die Arbeit in der Psychotherapie einzulassen. Mit Hypnose geraten Patienten in einen Zustand völliger Entspannung. Das fördert die psychische Gesundheit und ermöglicht intensive psychotherapeutische Arbeit.
- Tief verwurzelte Überzeugungen und Werte können mit Hypnose aufgedeckt und bearbeitet werden. Die Bearbeitung negativer Denkmuster im Unterbewusstsein wirkt sich wiederum positiv auf das bewusste Denken aus.
- Im Trance-Zustand haben Patienten die Möglichkeit, traumatische Erinnerungen frei von ihrem unterbewussten Wertesystem zu bearbeiten. Hypnose wird daher auch in der Traumatherapie eingesetzt.
- Mit Hypnosetherapie können Patienten ihre Fähigkeit zur Selbstregulation stärken. Für Patienten mit Suchterkrankungen ist die Therapieform eine hilfreiche Methode, um Stress bei der Entwöhnung zu reduzieren.
Für welche Patienten ist Hypnose eine sinnvolle Ergänzung?
Rationales Denken und Verdrängungsmechanismen sind gesunde Teile der Psyche. Sie helfen uns dabei, Stress und belastende Erinnerungen zu bewältigen. Diese Mechanismen können bei der Therapie von psychischen Erkrankungen jedoch im Weg stehen. Hypnose kommt für Patienten in Frage, die ihre Selbstreflexion stärken und mehr Einsicht in ihr Innenleben gelangen möchten. Die ergänzende Therapie wird häufig bei Patienten mit Depressionen und Burnout eingesetzt. Auch in den Bereichen Schlafstörungen, Essstörungen oder Suchterkrankungen kann die Hypnose begleitend zur psychotherapeutischen Therapie eingesetzt werden. Hypnose zeigt außerdem große Wirksamkeit in der Schmerztherapie. Sind psychische Probleme durch chronische Schmerzen bedingt, bietet sich Hypnose möglicherweise auch als ergänzende Langzeittherapie zur psychologischen Behandlung an. Beide Therapieformen lassen sich konfliktfrei vereinen, wenn die Hypnosetherapie zur Therapie physiologischer Stressfaktoren eingesetzt wird. Dient die Hypnose zur Auflösung psychischer Konflikte, wird sie nur nach Bedarf eingesetzt. Ist das Ziel der Hypnose erreicht, wird die Gesprächstherapie beim Psychologen fortgeführt.
Kann jeder Mensch mit Hypnose behandelt werden?
In jedem Menschen liegen die essenziellen Ressourcen, um einen Zugang zum Unterbewusstsein zu ermöglichen. Eine generelle Immunität gegen Hypnose besteht in der Regel nicht, insbesondere bei gesunden Erwachsenen. In sowohl der Hypnosetherapie als auch der Psychotherapie können Patienten effektiv nur dann an der Lösung ihrer Probleme arbeiten, wenn sie sich für den therapeutischen Prozess öffnen. Menschen mit einer höheren Suggestibilität neigen dazu, sich leichter auf entsprechende Suggestionen einzulassen. Die häufige Befürchtung von Patienten, während der Hypnose die Kontrolle über Handeln und Denken zu verlieren, kann die Effektivität der Induktion beeinträchtigen.
In einer Hypnosetherapie obliegt es dem Patienten selbst zu entscheiden, welchen unterbewussten Inhalten er Zugang gewährt. Eine bewusste Realisierung, dass er die Hypnose jederzeit abbrechen kann, erleichtert die Entspannung während der Induktion erheblich. Diese Nutzung selbstbestimmter Prozesse ermöglicht eine effektive Integration psychosomatischer Methoden, wodurch die therapeutischen Ziele optimal verfolgt werden können.
Ist die Hypnose zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen geeignet?
Die Anwendung von Hypnose in der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen ist ein kontrovers diskutiertes Thema unter Fachleuten. Zahlreiche Studien und klinische Erfahrungen legen nahe, dass Hypnose als ergänzende Methode positive Auswirkungen auf den Therapieerfolg haben kann. Entscheidend ist dabei die Anpassung an die Entwicklungsstufe, um sicherzustellen, dass die Techniken altersgerecht und angemessen sind. Die Akzeptanz und Vorstellungsfähigkeit der jungen Patienten variieren, weshalb eine sorgfältige individuelle Bewertung wichtig ist.
Die Hypnose sollte gezielt und unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse eingesetzt werden, wobei spezifische Indikationen und Kontraindikationen berücksichtigt werden müssen. In vielen Fällen dient die Hypnose als ergänzende Ressource in der psychotherapeutischen Behandlung, um den Zugang zu unbewussten Ressourcen zu fördern, Stress zu reduzieren oder spezifische Symptome zu behandeln.
Sollte die Hypnosetherapie vom behandelnden Psychotherapeuten durchgeführt werden?
Die Ausbildung zum Hypnosetherapeut kommt für Ärzte und Naturheilkundler mit unterschiedlichen Spezifikationen in Frage. Viele Naturheilpraktiker spezialisieren sich auf die Behandlung von psychischen Problemen. Für eine erfolgreiche Hypnose müssen Hypnotiseur und Patient sich gegenseitig vertrauen. Es kann deshalb hilfreich sein, wenn der behandelnde Psychotherapeut auch die Anleitung der Hypnotherapie übernimmt. Wenn das Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut und Patient hergestellt werden kann, kommen auch externe Therapeuten für die ergänzende Hypnosetherapie in Frage. In jedem Fall sollte der Psychotherapeut informiert werden, wenn Patienten eine Hypnotherapie in Betracht ziehen. Der behandelnde Psychologe kann seinen Patienten wenn nötig an bekannte Hypnotherapeuten überweisen. Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten für eine Hypnotherapie jedoch nur in Einzelfällen.
Wie lassen sich Psychotherapie und Hypnotherapie aufeinander abstimmen?
Für die erfolgreiche Abstimmung zwischen einer psychotherapeutischen Behandlung und Hypnotherapie sollten die behandelnden Therapeuten sich genau absprechen. Vor jeder Hypnosesitzung werden die Ziele der Hypnose in der Therapie festgelegt und an den Hypnotherapeuten kommuniziert. Anschließend führt der Hypnotherapeut selbst ein ausführliches Vorgespräch mit dem Patienten. Erst wenn Patient, Psychotherapeut und Hypnotherapeut sich über die Ziele und den Zweck der Hypnosetherapie einig sind, wird eine erste Hypnosesitzung eingeleitet. Vor der Hypnosetherapie ist dem Patienten klar, auf welche Themen sich die Unterbewusstseinsarbeit im Zustand der Trance konzentrieren wird. Die Hypnotherapie bringt möglicherweise Erkenntnisse hervor, die anschließend psychotherapeutisch verarbeitet werden können. Mit hypnotherapeutischer Arbeit können Teile der Psychotherapie so bestenfalls effektiver gestaltet werden. Gewonnene Informationen helfen möglicherweise bei der Stellung einer Diagnose, bei der Erstellung von Therapieplänen zur Verarbeitung von Traumata oder bei der Festigung neuer Verhaltensmuster.
Fazit: Verträgt sich Hypnose mit konventioneller Therapie?
Die Naturheilkunde wird auch Alternativmedizin genannt, sie schließt konventionelle Therapien jedoch nicht aus. Im Gegenteil können in der Naturheilkunde beste Ergebnisse erzielt werden, wenn diese mit konventionellen Therapieformen kombiniert wird. Patienten mit psychischen Leiden sollten sich zunächst stets an ausgebildete Psychiater oder Psychologen wenden. Liegt der Verdacht einer ernsthaften psychischen Erkrankung vor, empfiehlt die moderne Medizin eine Kombination aus medikamentöser und therapeutischer Behandlung. Wenn Sie die Hypnotherapie zur Behandlung psychischer Erkrankungen in Betracht ziehen, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Therapeuten sprechen. Wie bei einem Facharzt kann Ihr Psychotherapeut Sie zur Lösung spezieller Probleme während der Therapie zu einem Hypnotherapeuten überweisen. Ergebnisse der Kurzzeit-Therapie beim Hypnotherapeuten tragen Patienten zurück in die Psychotherapie. Beide Therapieformen profitieren also voneinander, wenn sie richtig aufeinander abgestimmt werden.